Biedermeier im Toggenburg

Zum Poesiealbum

Das Poesiealbum entwickele sich aus dem seit dem 16. Jahrhundert bekannten Stammbuch. Zu meist von Männern geführt, dokumentierte letzteres wichtige akademische Begegnungen, Empfehlungen aber auch die Erinnerungen an ein geselliges Studentenleben.

Seit dem späten 18. Jahrhundert setzte sich eine neue Form des Stammbuches durch – das zumeist von Frauen geführte Poesiealbum. Diese private Erinnerungsbuch diente nicht als berufliche Referenz dienen, sondern barg in Schönschrift verfasste und oft reich illustrierte Lebensgrüsse von Weggefährten.

Zu den gebundenen Büchern kamen kostbar ausgestattete Sammelbehältnisse hinzu. Sie imitierten in Form und Farbgebung das gebundene Buch, boten aber durch ihre Konstruktion als Klappkästchen Raum für Widmungsblätter, kleinen Papierandenken wie Glückwünsche oder Briefe, aber auch zu Locken gebundenes menschliches Haar.

Lautenspielerin

Klassiker des Poesialbumverses

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut
(Johann Wolfgang von Goethe )

Bleibe lustig, bleibe froh
 wie der Mops im Paletot. 
Unsere Freundschaft endet nicht,
 eh› der Mops französisch spricht!
(unbekannt)

Rosen, Tulpen, Nelken,
alle drei verwelken,
 aber wie das Immergrün 
soll stets unsere Freundschaft blühn.
(unbekannt)

Sooft Du dieses Blümlein siehst,
So denk› an Deinen Freund,
Der immer noch derselbe ist,
Der es wohl mit Dir meinet.
(unbekannt)

Wenn die Flüsse aufwärts fließen
und die Hasen Jäger schiessen
und die Mäuse Katzen fressen,
dann erst will ich Dich vergessen.
(unbekannt)

Schön wie die Morgenröte
Des Menschen Herz erfreut,
und wie der Ton der Flöte
Die hohe Lust erneut.
Soll immer sich ihr Leben gestalten
Und niemals unsere Freundschaft veralten.
(unbekannt)